Website - ausgedient ja oder nein

Haben Websites ausgediehnt

Vor kurzem äußerte sich Klaus Eck auf marketing-boerse.de zum Thema „Erfolgreich Bloggen in der Zukunft“. Gleich im Intro konnte man lesen: „Unternehmens-Websites haben dafür ausgedient.“ Im besagten Artikel geht es zwar rein um das Bloggen. Man könnte aber den Bogen auch weiter spannen und sich fragen: „Haben Websites ausgedient?“

Berieseln lassen anstatt zu abonnieren / suchen

timeline statt rss AboIm weitern Verlauf kann man lesen, dass heute noch mehr denn je die Menschen dazu tendieren, sich in timelines berieseln zu lassen anstatt Feeds oder Newsletter zu abonnieren. Ein Trend, der sich ganz deutlich verstärkt. Das trifft ganz sicherlich für Inhalte bzw. Themen zu, die in den verschiedensten Blogs behandelt werden. Die Timelines der einschlägigen Social Media passen sich den individuellen Interessen an. Man bekommt also interessensorientiert die Posts als schmackhafte, mundgerechte Häppchen serviert. So muss eigentlich niemand mehr wirklich umständlich über die Suchmaschinen gehen, um an gewünschte Informationen zu kommen. Der interessierte Leser öffnet Facebook, Twitter oder Youtube und erhält schon einmal ein paar Vorschläge, was ihn denn interessieren könnte. Wozu noch die Mühe machen und eine Suchabfrage starten. Man kann sich durchaus vorstellen, dass durch diese Entwicklung die Suchanfragen zu diversen Themen bei Google & Co. zurückgehen könnten. Denn die Informationen zum gewünschten Thema erhält man in den Social Media ja zunehmend nicht nur angeteasert per Post, sondern in ganzer Länge und vollem Umfang, wie z.B. bei den Facebook Notes, Xing Klartext oder LinkedIn Pulse. Der Informationskonsum kann also direkt auf den jeweiligen Netzwerken stattfinden, ohne diese verlassen zu müssen.

Via Social Media Verkaufen

Es geht so gar noch eine Stufe weiter. Facebook bietet schließlich auch die Möglichkeit an, direkt dort zu verkaufen. Eine Verlinkung zum eigenen Shop oder ein Verweis zum Amazon-Account ist demzufolge auch nicht mehr notwendig. Der Weg zu den Kunden und damit zum Verkauf ist deutlich kürzer, wenn man sich nur noch oder zumindest vorrangig um seine Facebook Community kümmert, an Stelle eines aufwendigen und nachhaltigen Suchmaschinenmarketings. Das ist alles möglich…

Es läuft jedoch im großen Stil nicht wirklich so ab. Kristi Hines schreibt im kissmetrics Blog, dass die tatsächlichen Käufer nach wie vor ihren Kaufwunsch in den Suchmaschinen abfragen. Noch stärker ist dies im BtoB Bereich zu beobachten. Kaum ein Firmeneinkäufer nutzt die Social Shops. Die Abfrage über Suchmaschinen ist also nach wie vor von Kundenseite das am stärksten genutzte Werkzeug, um zu seinem Kaufwunsch zu gelangen. Diesbezüglich hat man in den Social Shops sehr wenig bis gar keinen Spielraum für Optimierungen, um sein Angebot im Ranking nach vorne zu bringen. Man ist völlig abhängig von der Plattform, die man nutzt. Genau darin liegt nun die Antwort auf die Eingangsfrage: Haben Websites ausgedient?

Eigene Websites sind die Basis

Klaus Eck schreibt in seinem Beitrag über Content Shock und Bloggen ohne Blog. Das sind alles Trends, die sich abzeichnen. Davon lässt sich aber die These „Haben Websites ausgedient“ nicht ableiten. Und das ist gut so. Denn sowohl hinsichtlich der Designvielfalt, inhaltlicher Qualität, dem Ausdruck individueller Philosophien oder dem Umgang mit sensiblen Daten ist es wünschenswert, dass Shopbetreiber für ihre Shops auch 100% verantwortlich sind. Selbst Websites, die nicht vorrangig für den Verkauf gedacht sind, sondern Service oder Informationstransfer als Zweck haben, spiegeln doch den Betreiber eindeutiger wieder, als dies ein Facebook- oder LinkedIn-Account vermag. Somit ist es gut zu wissen, dass sich immer noch genug Menschen nicht ausschließlich berieseln lassen, sondern aktiv nach Inhalten mit Interessensbezug oder gezielt nach Kaufwünschen suchen. Und über diesen Weg gelangen sie in den meisten Fällen auf Websites und nicht nur auf Soziale Netzwerk-Plattformen.

Die Websites haben also auf gar keinen Fall ausgedient!

klassischer Konversionspfad

Social Media als Teaser

Die angesprochenen Entwicklungen des Bloggens ohne Blog oder des Verschwindens der Links sind also weniger dramatisch als gedacht. Als Fazit schreibt ja auch Klaus Eck: „Einen selbstbestimmten Content Hub sollte jede Marke haben, darüber hinaus sollten Sie frei sein und nicht auf einer vermeintlich besten Lösung beharren.“ Das Bloggen via LinkedIn Pulse steht einer eigenen Webseite ja nicht im Weg. Das Blog dient, genauso wie die Social Media, dem Zweck des „Anteaserns“. Es wird Aufmerksamkeit erregt, Interesse geweckt und am Ende Lust auf mehr gemacht. Dass hierfür immer weitere neue Wege, Möglichkeiten und Kanäle entstehen, ist doch toll. Das sollte man auch immer ausnutzen und stets trendbewusst kommunizieren. Am Ende des Prozesses, bevor er, sie oder die Firma sich mit einer Thematik zufrieden gibt oder den Kauf tatsächlich tätigt, wird doch immer nochmal die Suchmaschine „angeschmissen“ und ein wenig detaillierter nachgeforscht. Deshalb ist es auch wichtig, eine eigene Website als Basis zu haben und sich um ein gutes Ranking zu kümmern.

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