Nachdem in den Social Media die Kommunikation etwas eingeschlafen war, sind pünktlich zur Flüchtlingsdebatte alle wieder aufgewacht. Die Bundesregierung spaltet mit ihrer Asylpolitik das Land. Diese These ist eigentlich das am heißesten umschriebene Thema. Aber sind es nicht eigentlich vielmehr unsere Medien, die diese Spaltung befeuern?
Dir Rolle der Medien im 21. Jahrhundert
Dass Deutschland Flüchtlinge aufnehmen muss, steht ja außer Frage. In welcher Form das ablaufen sollte, kann durchaus sinnvoll diskutiert und medial aufgegriffen werden. Es ist die Art und Weise, in der das Thema medial aufbereitet wird, die in Deutschland gerade einmal wieder zum kommunikativen Brandherd eskaliert. Dabei sollten wir uns wirklich alle vor Augen führen, dass es hauptsächlich ein kommunikativer Brandherd ist. Denn was jenseits der Berichterstattungen abläuft ist aller Ehren wert. Der absolute Großteil unseres Volkes hilft wo und wie es nur geht. Sprichwörtlich an allen Ecken und Enden! Man hört, sieht und liest es nur viel zu wenig. Und genau darin liegt der Hund doch wirklich begraben. Die Medien im Zeitalter von Quotendruck, Anzeigenkampf, Rechercheschwund und Social Media Plage fühlen sich anscheinend geradezu genötigt, die negativen und extremen Tiefpunkte eines jeden Tages ausfindig zu machen und unserer eh schon verunsicherten breiten Öffentlichkeit aufs Abendbrot zu schmieren. Ich bezahle in der Tat GEZ und frage mich immer mehr: Wozu? Ist es nicht Sinn und Zweck der GEZ Gebühren, den Einnahmendruck von unseren öffentlich rechtlichen Medien zu nehmen. Da muss man erwarten können, dass genau diese Medien nicht auf jeden Asylantenheim-Brand und jede Neonazi Demonstration aufmerksam machen, die in irgendeinem Dorf in Sachsen oder Niederbayern stattfanden. Natürlich kommen Züge mit Asylanten in Deutschland an. Aber muss man unseren „verängstigten“ Mitbürgern jeden Tag eine neue Ankunft und deren Ausmaß in Zahlen so darstellen, als ob Deutschland nur noch aus flüchtenden Menschentrauben besteht?
Medien oder Politik – Wer entflammt den Brandherd
Vor kurzem kam der allererste Zug mit einer kleinen Schar Flüchtlingen in Leipzig an. Weder dort, noch in Halle (Saale) oder in Magdeburg gibt es bis dato Zeltstädte oder Turnhallen, die vor Flüchtlingen geradezu auseinanderzubrechen drohen. Wenn man aber die Bürger unserer Region hier reden hört, könnte man meinen, dass hier bereits mehr Syrer angekommen sind als aktuell in Syrien leben. Woran kann das liegen? In vielen Gesprächsrunden hört man immer wieder, dass die Flüchtlinge an sich ja gar nicht das Problem seien. Vielmehr sei es unsere Bundesregierung, die unfähig ist, ihre Bürger in ordentlichem und vorausschauendem Maße auf die Situation vorzubereiten! Da sollte man vielleicht auch einmal bedenken, dass unsere Politiker gerade Schwerstarbeit leisten, die Rahmenbedingungen zu schaffen, Aufnahmeregeln mit 25(!) weiteren EU-Ländern zu diskutieren und ganz nebenbei den politischen Alltag zu bewältigen. Genau in diesem Zusammenhang stellt sich wieder die Frage: Wofür bezahlen wir eigentlich GEZ Gebühren? ARD und ZDF verfügen über risikofreudige und mutige Auslandskorrespondenten. Diesen ist seit langen bekannt, wie sich die Lage im mittleren Osten und in Afrika entwickelt hat. Weder im Fernsehen, noch im Radio oder in irgendeiner Tageszeitung habe ich vorausschauende und ordentlich recherchierte Dokumentationen oder Berichte gesehen, die uns Bürger vorsichtig darauf hingewiesen hätten, dass uns ein Flüchtlingsstrom bevorsteht, den es als EU gemeinsam aufzunehmen, zu umsorgen und zu bewältigen gilt! Warum nicht?
Es interessiert uns immer nur , wenn es brennt
Es ist eine Kultur der medialen Berichterstattung entstanden, die auf der Sensationsgier und der abendlichen Langeweile unseres Volkesbasiert. Wenn in Bora Bora ein Sturm zwei Häuser (oder für hiesige Verhältnisse eher Hütten) umweht, bringt es die ARD natürlich in der Tagesschau und zeigt die weinenden Kinder der zwei betroffenen Familien. Direkt im Anschluss folgt ein „Brennpunkt extra“, in dem von den Aufräumarbeiten berichtet und die Möglichkeit einer sich auf Europa ausweitenden Epidemie diskutiert wird. Das bringt definitiv eine bessere Einschaltquote als ein Bericht über Syrien, in dem aufgearbeitet wird, warum dort Menschen in Kürze in sehr großer Zahl fliehen werden. Frau Maischberger hätte sich bereits vor einem Jahr echte (!) Experten zum Thema in ihre Runde einladen können, die darüber diskutieren, was eine Flüchtlingswelle für Europa bedeuten wird, wie man den Strom auffangen und die mit sich bringenden Anforderungen bewältigen kann. Warum hat der MDR nicht seine Korrespondenten in die ländlichen Regionen Thüringens geschickt, um die Bevölkerung dort zu befragen, welche Möglichkeiten sie sähen, vor Mord und Folter Fliehende in Deutschland aufzunehmen, unterzubringen und zu versorgen. Es gibt unzählige helfende und unterstützende Hände in unserem Land, von denen man auch im Vorfeld wusste, dass sie helfen können und werden. Allerdings kamen sie nie zu Wort und kommen es heute noch nicht. Aber wenn eine kleine Menge von aufgebrachten Vertretern der braunen Zunft ein paar Parolen durch einen Ort mit 5.000 Einwohnern gröhlt oder Ungarn Grenzzäune aufbaut, sind alle live dabei!
Social Media Aktivisten verblenden die Wahrnehmung
Vor allem in Zeiten von Youtube- und Facebook Videos ist eine aufklärende und beruhigende Informationsarbeit der öffentlich rechtlichen Medien gefragt. Wie viele Bürger unseres Volkes klicken Videos von islamischen Grüppchen, die behaupten, sie würden in wenigen Jahren Deutschland übernehmen? Wie viele Menschen in unserem Land sehen sich Facebook Videos an, in denen drei vermummte Männer erklären, dass sich der Islam über die gesamte Welt ausbreiten müsse. Es sind ca. 40 Millionen Deutsche in den Social Media unterwegs! Dazu kommt eine steigende Anzahl „politisch korrekter“ Blogs, deren Autoren sich als Verteidiger der „Deutschen Opposition“ verstehen und vor einer Merkel’schen Diktatur warnen. Dort wird vom Verlust der Meinungsfreiheit geschrieben, weil Frau Merkel klar macht, dass es in Deutschland verboten ist, öffentlich (und dazu zählen auch Facebook-Posts) zum Töten unschuldiger Menschen aufzurufen. Dort wird auch völlig verdreht dargestellt, was Opposition bedeutet und was rechtsextreme Äußerungen sind. Im Gegenzug lädt sich Anne Will Politiker der CDU, SPD und der AfD ein und lässt sie eine Stunde lang darüber streiten, ob es in Deutschland zu viel Rechtsextremismus gibt oder ob unser Volk nur zu verunsichert ist. Jede dieser Sendungen erinnert zu 75% an Wahlkampf und nicht an thematischer Lösungsfindung. Dabei wäre die Aufarbeitung so wichtig! Es muss doch eigentlich recherchiert werden, wie groß die Mitgliederzahl des IS ist. Es muss doch auch einmal gezeigt werden, wie klein die Zahl der „Feindseligen“ in unserem Land und wie unglaublich riesig dagegen die Zahl der Mitfühlenden und Helfenden ist. Talk im Hangar hat bei ServusTV z.B. die aktuelle Flüchtlingszahl ins Verhältnis zu früheren Flüchtlingswellen gesetzt. Ganzen 21.000 aktuellen syrischen Flüchtlingen stehen da deren 180.000 ungarische aus dem Jahr 1956 entgegen. Ich bin mir sicher, dass auch ähnliche Erhebungen für Deutschland angefertigt werden können. Derartige sachliche und neutrale Aufklärung muss doch Aufgabe unserer Medien sein, um den Hetzkampagnen und Wahrheitsverdrehungen weniger Aktivisten in den Social Media die Luft für ihre Brandschriften zu nehmen.