Opel macht das, Adidas macht das, ja sogar eine „alte Dame“ wie die Allianz macht das auch: Unternehmenskommunikation in den sozialen Medien des neuen Jahrtausends, auch genannt Social Media.
Social Media: Hype, Blase oder eine neue Ära?
Wenn ein renomiertes deutsches Traditionsunternehmen wie Adidas öffentlich bekannt gibt, daß es „einen großen Anteil seines Werbeetats ins Internet verlagern will“, müssen dafür triftige Gründe vorliegen. Seit Jahren liegt Adidas bei der Geschäftsberichtanalyse des Manager Magazin weit vorne (2008 an erster, 2009 an dritter Position)! Ein nicht unbedeutender Teil, der dort bewertet wird, ist die Darstellung von Zukunftsvisionen und deren Planung. Mit Sicherheit wurde dort auch der Umbruch in der Verteilung des Werbeetats erwähnt und begründet. Sicher ist auch, daß Adidas bestimmt nicht experimentiert. Das Unternehmen aus Herzogenaurach hat ganz genau überlegt, recherchiert und kalkuliert. Das Ergebnis daraus war eben, daß es sinnvoll und effizient ist, auf die Social Media Schiene umzusteigen.
Ein anderes Beispiel stellt Opel dar. Als Tochter von General Motors ist das Unternehmen sehr „amerikalastig“ organisiert. So gibt es dort eine eigene Social Media Abteilung mit einem Social Media Manager als Abteilungsleiter. Wenn Unternehmen wie Opel beginnen ihr Customer Relationsship Management in Social Media Kanäle zu verlegen, werden sie auch nachhaltig die Nutzung dieser Kanäle antreiben. Denn umsonst möchte keiner der „big players“ investiert haben.
Spekulationsblase oder professionelle Kommunikation
Manche erinnern sich jetzt an die Blase um die Jahrtausendwende. Doch die Reife und die Professionalität mit der Google, Facebook, Twitter und Co. heute zu Werke gehen unterscheidet sich doch deutlich von der Erfinderlastigkeit der Dotcom Unternehmen der 2000er Jahre. Typisch deutsch ist in diesem Zusammenhang, daß sofort die Verbindung zu 2000 hergestellt wird. Weiß doch eigentlich jeder, daß es sich damals um eine Spekulationsblase handelte. Im Gegensatz dazu schichten Großkonzerne heute ganz einfach ihre Ausgaben um. Klassische Kommunikationskanäle müssen zu Gunsten der Social Media das eine oder andere Eck des Kuchens abgeben. Den Unternehmen dieser Branchen gefällt das nicht wirklich. So überflutet die Print-Branche nun die Welt mit Artikeln und Berichten über die „wahren Absichten“ der Social Media Unternehmen, denen es anscheinend hauptsächlich um Datendiebstahl und dem Profit daraus geht. Die Vertreter von Social Media reagieren darauf wie man es in der heutigen Zeit macht. Sie bloggen, twittern, kommentieren und schreiben in diversen Foren, was sie über diese Panikmache denken. Nicht angreifend, aggressiv oder beleidigend, sondern relativ nüchtern, angenehm freizügig und mit viel persönlicher Note. Auf diese Weise wird sich die Kommunikation zwischen Industrie, Handel, Subunternehmern und Konsumenten in den nächsten Jahren weiterentwickeln. Gott sei Dank!
Zurück zum Individuum
Moderne Unternehmen erkennen immer stärker die Nachhaltigkeit von gelebtem kundenorientiertem Handeln. Und nirgendwo kann man das besser als in den Social Media. Die Zeiten, in denen sich Teenager via Facebook mitteilen, daß sie jetzt Mittagessen oder sich langweilen sind vorbei. Die moderne Frau von heute, testet den Schuhkauf bei einem neuen Internetshop und teilt dann ihren Freundinnen mit, ob das zu empfehlen ist oder nicht. So verhindert man Fehleinkäufe. Auch die gegenwärtig gern in Fernsehsendungen gezeigten Internetfallen haben weniger Chancen, wenn die Transparenz steigt und sich die Kommunikationswege verkürzen.
Der Vorteil für jeden Einzelnen, der sich durch die nachhaltige Etablierung von Social Media ergibt, ist die Aufwertung des Individuums. Unternehmen befassen sich immer mehr mit dem Menschen an sich als mit neutralen Konsumenten. Das Individuum selbst rückt wieder stärker ins Visier. Das sollten wir nicht als Blase sondern als Chance sehen.
Ihr Manuel Hiemer